Wasserkraft: Effizienz ist Trumpf
04. Juli 2016
Dabei sollte der Kanton aber auf grosse Kraftwerke setzen und das Potenzial aus Stromeffizienz-Massnahmen des Bundes nutzen.
Der Kanton Bern aktualisiert derzeit seine Wasserstrategie in den Teilbereichen Wassernutzung, Wasserversorgung und Siedlungsentwässerung. Im Rahmen einer Mitwirkung hat der WWF zum Vorschlag der Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion Stellung genommen. Im Fokus stand dabei die Wassernutzungsstrategie.
Klar definiertes Ziel anzustreben
Der WWF fordert in seiner Mitwirkung, dass der Kanton den Zubau bei der Stromproduktion aus Wasserkraft auf 300 GWh pro Jahr begrenzt. Dies ist die Menge Strom, die der Kanton Bern bis 2035 jährlich mehr aus Wasserkraft produzieren soll, will er seinen Beitrag zum Ausstieg aus der Atomenergie leisten. In der aktualisierten Wassernutzungsstrategie spricht der Kanton jedoch von mindestens 300 GWh jährlich. Dabei geht er von einer geringeren Stromproduktion aus, wenn Wasserkraftwerke gemäss Gewässerschutzgesetz saniert werden. Doch zeigen die Erfahrungen der letzten Jahre, dass selbst Kraftwerksbetreiber, die die Restwassermengen erhöhen müssen, im Zuge der Sanierungsarbeiten weitere technische Massnahmen realisieren, die die Effizienz der Anlagen erhöhen und so praktisch genau so viel Strom produzieren wie vorher.
Auf gutem Weg
Auch ist der Kanton Bern auf gutem Weg, die angestrebte Steigerung der Stromproduktion aus Wasserkraft zu erreichen. Seit 2011 hat er die Konzession zur Stromproduktion aus Wasserkraft bereits um 167 GWh pro Jahr erweitert. Mit der geplanten Fassung des Wassers an der Trift durch die Kraftwerke Oberhasli würde der Kanton eine Mehrproduktion von 350 GWh pro Jahr erreichen.
Mehr Stromeffizienz
Auf diesem Hintergrund macht es aus Sicht des WWF wenig Sinn, Klein-Wasserkraftwerke (KWKW) mit einer installierten Leistung von weniger als 30 kW noch zu fördern, zumal diese nur 5% zur gesamten Stromproduktion beitragen. So lehnt der WWF Amortisierungsvereinbarungen zwischen dem Kanton und Betreibern von KWKW ab, weil sie Fehlanreize setzen. Der Kanton solle vielmehr versuchen, die Verbauung von Gewässerabschnitten auf das notwendige Mass zu beschränken. Im Gegenzug könnte er Massnahmen des Bundes gegen Stromverschwendung unterstützen. Gemäss Studien des Bundesamts für Energie könnten 30-40% des aktuellen Stromverbrauchs über Effizienzmassnahmen eingespart werden.
Der WWF setzt sich also dafür ein, dass der Kanton konsequent sein Ziel verfolgt, bei der Wassernutzung alle Interessen systematisch abzuwägen, und sich dabei auf die wirksamsten Massnahmen fokussiert.
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