Gibt es in den Kantonen Bern und Solothurn wildlebende Fischotter? Und was weiss man über die Verbreitung der Fischotter in den zwei Kantonen?
Ende der 80er Jahre gab es in der Schweiz keine Fischotter mehr. Seit einigen Jahren nehmen jedoch die Fischotter-Populationen in weiten Teilen Europas wieder zu – so auch in der Schweiz. Im Auftrag des BAFU wurde deshalb entlang der grossen Fliessgewässer im Jahr 2016 ein Monitoring durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass eine kleine Population zwischen Bern und Thun lebt.
Projekt «Otterspotter»
Um die Rückkehr des Fischotters im Berner Mittelland dokumentieren zu können, haben der WWF Bern und Solothurn gemeinsam mit Pro Lutra das Projekt Otterspotter lanciert. Das Ziel ist die aktuelle Verbreitung des Fischotters in den beiden Kantonen zu erfassen und seine Rückkehr zu dokumentieren. Dazu spannen die Expertinnen von Pro Lutra mit rund 40 Freiwilligen des WWF zusammen. Sie tragen entscheidend dazu bei, dass wir in einigen Jahren den Ausbreitungsprozess der Fischotter genauer verstehen werden. Die in Bern und Solothurn gesammelten Erfahrungen sollen dabei als Grundlage für eine künftige nationale Kartierung dienen. Zudem leisten die Otterspotter einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit in Bezug auf die Situation und die Ansprüche des Fischotters bei uns in der Schweiz.
Durchführung Winter 2023/24
Eine vierte Kartierung soll im Winter 2023/24 stattfinden. Machen Sie selber mit als Otterspotter:in! Am besten gleich bei Laura.Bruppacher für die nächste Kartierung anmelden. Wir freuen uns auf Sie! @wwf. ch
Durchführung Winter 2021/22
Im Winter 2021/22 fand die dritte Kartierung des Fischotters in den Kantonen Bern und Solothurn statt. In 99 Quadraten suchten 42 Otterspotter nach Fischotterspuren. Ein Rekord! In sieben dieser Quadrate wurden sie fündig. Das Fischottervorkommen hat sich zu den zwei vorherigen Kartierungen wiederum verschoben. Gleich blieb das Vorkommen zwischen Münsingen und Wohlensee. Neu wurden Nachweise in Seitenbächen der Aare in der Region Thun gemacht. Keine Nachweise hingegen wurden wiede-rum aus dem Berner Seeland und der Alten Aare gemeldet.Trotz der gleichbleibenden Anzahl positiver Quadrate (7) wie in der zweiten Kartierung im Winter 2019/20, ergab die statistische Analyse eine Abnahme des Vorkommens um über die Hälfte seit der ersten Kartierung. Ob es sich dabei um eine reale negative Bestandesentwicklung handelt, werden zukünftige Kartierungen zeigen.
Schlussbericht mit den Resultaten der letzten Kartierung (Winter 2021/22)
Durchführung Winter 2019/20
Im Winter 2019/20 wurde die zweite Kartierung der Otterspotter durchgeführt. Insgesamt suchten 37 Otterspotter in 80 Quadraten nach Fischotterspuren. In potentiellen Verbreitungsgebieten konnte das Untersuchungsgebiet sogar erweitert werden.
In sieben dieser Quadrate haben die Otterspotter Fischotterspuren entdeckt. Zwischen den beiden Kartierungen konnte dabei eine Veränderung der Arealnutzung festgestellt werden: Das Vorkommen entlang der Alten Aare wurde nicht mehr bestätigt, hingegen konnte neu am Wohlensee die Anwesenheit von mindestens einem Fischotter festgestellt werden. Das zeigt, wie wichtig eine engmaschige Dokumentation ist, um den Ausbreitungsprozess der Fischotter genauer zu verstehen.
Schlussbericht mit den Resultaten der letzten Kartierung (Winter 2019/20)
Durchführung Winter 2017/18
Im Winter 2017/18 untersuchten die Freiwilligen zwischen Dezember und April 72 Quadrate à 5x5 Kilometern auf Fischottervorkommen. Flächenmässig wurde damit fast ein Drittel der Gesamtfläche der beiden Kantone abgedeckt. In neun Quadraten konnten Fischotter nachgewiesen werden. Erstnachweise wurden flussabwärts vom heutigen bekannten Vorkommen um Bern erfasst: bei Wileroltigen, entlang der Alten Aare und bei Wangen an der Aare.
Schlussbericht mit den Resultaten der letzten Kartierung (Winter 2017/18)
Auskunft
Laura Bruppacher
Co-Geschäftsleiterin WWF Bern und Gewässer-Verantwortliche