Umwelt-Gemeinderating 2022: Gemeinden verbessern Umweltperformance – doch es bleibt viel zu tun

13. Dezember 2022

Siegerin des Umwelt-Gemeinderatings von WWF und VCS Bern ist erneut die Gemeinde Bern und dies bereits zum vierten Mal. Die grössten Aufsteiger 2022 sind Muri bei Bern (plus 16.6 Prozent-Punkte) und Ostermundigen (plus 22.2 Prozent-Punkte). Zu den Verlierern gehören Biel (minus 6.6 Prozent Punkte und Burgdorf (minus 5.5 Prozent Punkte).

Ist der Umweltschutz den Berner Gemeinden wichtig? Das Umwelt-Gemeinderating von WWF und VCS Bern liefert dazu Antworten und erlaubt einen Vergleich zwischen den einzelnen Kommunen. Die Gemeinden wurden zu den Themen Mobilität, Energie, Natur und Landschaftsschutz sowie Biodiversität befragt, alles Themen, bei denen sie viele Handlungsmöglichkeiten haben. Die Resultate zeigen auf, ob eine Gemeinde den öffentlichen Verkehr fördert, ob sie erneuerbaren Strom produziert oder Grünflächen naturnah bewirtschaftet.

Generell haben die Gemeinden ihre Umweltaktivitäten verstärkt. Im Durchschnitt erreichen die Gemeinden 72 Prozent der möglichen Punkte in den drei Themengebieten Mobilität, Energie und weitere Umweltbereiche. Insgesamt erhöhen sich in allen Teilbereichen die Maximal- sowie die Durchschnittswerte im Vergleich zum letzten Rating. Diese Entwicklung ist erfreulich und macht Hoffnung, dass sich die Gemeinden weiterhin aktiv in der Umweltpolitik engagieren und sich für eine gute Lebens- und Umweltqualität einsetzen. «Die Resultate sind im Schnitt recht erfreulich, aber jetzt sind weitere Schritte nötig, um die Umweltperformance weiter zu steigern», zieht Benjamin Zumbühl, Geschäftsführer des VCS Bern, Bilanz.

Zu zögerlich unterwegs

Viele Gemeinden bauen die Infrastruktur für die E-Mobilität weiter aus. Dennoch erfolgt die Umstellung zu zögerlich. Und trotz der Elektrifizierung des motorisierten Privatverkehrs werden die Klimaziele nicht erreicht. Eine Abnahme ist dringend nötig, dazu sind Anreize und Lenkungsmassnahmen unerlässlich.

Grosses Potenzial hat der Ausbau der Sonnenenergie. Die Antworten zeigen auf, dass hier noch viel getan werden muss.

«Ein Vorzeigeprojekt ist die Indach- Photovoltaikanlage auf dem Berner Manuel-Schulhaus. Mit 3500 Quadratmetern Fläche ist sie eine der grössten Solaranlagen auf einer Schulanlage der Schweiz» freut sich Gemeinderat Reto Nause als Vertreterin der Gewinnergemeinde Bern. «Aber auch wir in der Stadt Bern haben noch viel ungenutztes Potenzial für Photovoltaik, welches wir unbedingt ausschöpfen müssen» ergänzt Nause.

Insgesamt zeigt das Rating weiterhin grossen Handlungsbedarf auf. «Trotz den positiven Trends ist heute keine einzige Berner Gemeinde auf Netto-Null-Kurs. Auch auf Gemeindeebene müssen wir die Klimakrise endlich ernst nehmen und Massnahmen umsetzen, nicht nur davon sprechen», betont Jörg Rüetschi, Projektleiter beim WWF. Gleiches gilt auch für die Biodiversitätskrise.

Im Blindflug

Klimakrise und Energieknappheit prägen die Schlagzeilen. Trotzdem haben bloss 16 von 35 angefragten Gemeinden beim Umwelt-Gemeinderating 2022 mitgemacht, welches nach 2009, 2013 und 2017 bereits zum vierten Mal durchgeführt wurde. «Der häufigste Grund für eine nicht Teilnahme an der Umfrage seien knappe Personal- und Zeitressourcen», konnte die Projektleitung in Erfahrung bringen. Nur: Wenn in den meisten Gemeinden noch nicht mal genügend Ressourcen vorhanden sind für die Erhebung und Messung von Umweltzielen, kann man erzielte Erfolge gar nicht erkennen und diese auch nicht mit den Nachbargemeinden vergleichen. Aus Sicht von VCS und WWF zeigt dies, dass Umweltthemen in den Gemeinden noch immer nicht die Priorität haben, die ihnen zukommen müsste.

Die Zusammenfassung und die Studie sind auf www.wwf-be.ch und www.vcs-be.ch aufgeschaltet.


Für weitere Auskünfte:

  • Benjamin Zumbühl, Geschäftsführer VCS BE 077 454 50 33
  • Jörg Rüetschi, Projektleiter Umweltschutz WWF BE 079 758 63 35

Zur Medienmitteilung im PDF Format inkl. Rangliste Umwelt-Gemeinderating 2022

Zur gesamten Studie


 

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